Die Serie der IHK Erfurt und der Zentralklinik Bad Berka „Freche Fragen an Ärzte“ ist erfolgreich gestartet. Am vergangenen Montag antwortete Prof. Reiner Bonnet, Chefarzt der Klinik für Pneumologie, auf die Fragen rund um „Schnarchen, Schnaufen und nach Luft schnappen – wenn es mit dem richtigen Atmen Probleme gibt“.
Wie laut war der schlimmste Schnarcher, den Sie je behandelt haben?
Wir messen ja keine Dezibel. Für mich – anders sieht es wahrscheinlich der Ehepartner – ist entscheidend, ob dieser Mensch gut und erholsam und vor allem gefahrlos schläft. Bei einer Schlafapnoe, bei sogenannten Atemaussetzern, ist je nach Schweregrad überhaupt nicht an erholsamen Schlaf zu denken. Die Betroffenen müssen natürlich behandelt werden, das funktioniert heute z. B. durch Schlafmasken, die die Sauerstoffzufuhr sicherstellen bzw. gibt es auch – ähnlich wie beim Herzschrittmacher – Implantate, die Impulse für eine gut funktionierende Atmung geben.
Schnaufen und nach Luft schnappen: Was muss eine gesunde Lunge alles können – gibt es Tests, die man vielleicht auch zuhause machen kann?
Sie müssen keine Tests machen. Die meisten Menschen haben eine gute Selbstwahrnehmung, die ihnen sagt, wenn etwas nicht stimmt. Wenn das Atmen schwer fällt, kann das natürlich auch andere Ursachen haben, z. B. kann sich dahinter eine Herzschwäche verbergen. Aber wenn Luftnot den Alltag beeinträchtigt, wenn beim Atmen Geräusche wie Pfeifen oder Brummen entstehen, empfehle ich, dringend zum Arzt zu gehen.
Das gemeine Thema Rauchen: Manche können es nicht lassen – sind 5 Zigaretten am Tag wirklich schlimm? Oder fängt das erst ab 10 oder 20 Stück an?
Auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen: Rauchen ist schädlich. Natürlich spielt die Dosis eine Rolle – ob jemand 5 Zigaretten raucht oder zwei Schachteln raucht, macht sich bemerkbar. Was viele aber auch nicht wissen: Die Lunge vergisst auch Jugendsünden nicht. Sicher ist es besser, mit 40 oder 50 aufzuhören, selbst wenn man schon im Jugendalter mit dem Rauchen angefangen hat. Aber das Beste ist immer noch: Finger weg, erst gar nicht anfangen, selbst wenn man sich im Jugendalter für unverletzbar hält.
Jeder 15. Mann und jede 36. Frau erkrankt in Deutschland an Lungenkrebs – die dritthäufigste Krebserkrankung. Die Erfolgsaussichten bei der Behandlung sind aber alles andere als rosig. Woran liegt das?
Es gibt so viele verschiedene Ausprägungen an Lungenkrebs, dass die Behandlung sehr individuell sein muss. Wir haben hier in der Zentralklinik Bad Berka das einzige Lungenkrebszentrum an einem Ort in Thüringen. Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Onkologen, der Thorax- und Gefäßchirurgen, der Pneumologen und der Strahlentherapeuten ist es möglich, die derzeit aktuellsten Behandlungen anzubieten.
Was gefällt der Lunge?
Der Lunge gefällt Bewegung, obwohl sie – anders als andere Körperteile – in diesem Sinne nicht trainiert werden kann wie ein Muskel. Durch Training erschaffen sie keine vergrößerte Lunge, aber die sportliche Betätigung sorgt dafür, dass das Herz- Kreislaufsystem gestärkt und damit auch der Sauerstofftransport optimiert wird.
Die nächste Runde „Freche Fragen an Ärzte“ findet am Montag, 9. Mai 2016, 17.00 Uhr zum Thema „Die Tabuzone des Mannes – neue Therapiemöglichkeiten bei fortgeschrittenen Prostatakarzinomen“ statt. Veranstaltungsort ist der Saal der IHK Erfurt, Arnstädter Str. 34.