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Zentralklinik Bad Berka | 13.03.2024

Meilenstein: Minimal-invasiver Ersatz der Trikuspidalklappe

Erstmals in Thüringen und als eine der ersten Kliniken in Deutschland: Minimal-invasiver Ersatz der Trikuspidalklappe an der Zentralklinik mit einer neu zugelassenen Technologie

Bad Berka, 13. März 2024 --- Erstmals in Thüringen und in einer der ersten Kliniken in Deutschland wurden vor 2 Wochen an der Zentralklinik zwei Patienten erfolgreich mittels Katheterverfahren künstliche Trikuspidalklappen implantiert: Mit dem interventionellen Trikuspidalklappenersatz ist nun auch die letzte der vier Herzklappen ohne große Operation minimal-invasiv (in Schlüssellochtechnik) ersetzbar. Prof. Harald Lapp, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, plante und führte den Eingriff mit einem interdisziplinären und interprofessionellen Team aus der Kardiologie, Herzchirurgie und Anästhesie durch. Die Patienten konnten sich rasch von dem minimal-invasiven Eingriff erholen und sind bereits nach Hause entlassen worden.

Die Trikuspidalinsuffizienz ist eine häufige Erkrankung, die hauptsächlich ältere Menschen betrifft. Viele Menschen sind davon betroffen, allerdings in ganz unterschiedlichen Schweregraden. „Während eine triviale Form auch bei gesunden Menschen auftreten kann, liegt der Anteil einer mittelschweren oder schweren Trikuspidalklappeninsuffizienz bei Menschen im Alter von 75 Jahren bei rund 4 Prozent“, erklärt das Team vom Herzzentrum. „Die Erkrankung wird zwar häufig diagnostiziert; therapeutische Konsequenzen werden aber oft erst sehr spät erwogen.“

Die Trikuspidalklappe ist eine von vier Herzklappen und das Einlassventil der rechten Herzkammer. Durch sie fließt das sauerstoffarme Blut aus dem Körper in die rechte Herzkammer, um von da aus in die Lungen gepumpt zu werden. Die Trikuspidalklappe verhindert den Rückfluss des Blutes in den Körper während des Pumpvorgangs. Bei einer Insuffizienz dieser Klappe leiden die Betroffenen u. a. unter Wassereinlagerungen, vor allem in den Beinen, Abgeschlagenheit und Müdigkeit, Zunahme des Bauchumfangs durch Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum und einer Beeinträchtigung der Leber- und Nierenfunktion durch Blutstau in den beiden Organen.

Bisher gab es die Möglichkeit, die undichte Trikuspidalklappe schonend auch am schlagenden Herzen zu operieren. Da viele Patienten jedoch mehrfacherkrankt sind und z. B. Leber- oder Nierenschädigungen haben, erhöht sich das Risiko für eine solche OP.

Neue Entwicklungen bei minimal-invasiven Behandlungsmöglichkeiten der undichten Trikuspidalklappe haben sich rasant entwickelt. So gibt es verschiedene Verfahren, wie z. B. das Clip-Verfahren zur Reparatur der defekten Klappe oder das kathetergestützte Einbringen eines Bandes. Diese Möglichkeiten sind jedoch bei komplexen Klappenanatomien, aber auch wenn Patienten zu spät in die Klinik kommen, nicht immer realisierbar. In solchen Fällen muss die Klappe ersetzt werden. Im Vorfeld ist zur Planung eine präzise Diagnostik mittels Herzultraschall und Computertomografie erforderlich.

„Mit der neuen Evoque-Klappe ist der Eingriff ohne operative Eröffnung des Brustkorbs über einen kathetergestützten Zugang durch die Vene möglich. Für viele Patienten bedeutet dies eine Möglichkeit, dass ihre Trikuspidalklappeninsuffizienz beseitigt und die Lebensqualität erhöht wird. Diese Entwicklung ist auch für uns eine besondere Innovation“, so Prof. Harald Lapp.

Unabdingbar und entscheidend für den Erfolg ist, dass Kardiologen und Herzchirurgen eng zusammenarbeiten, davon ist Prof. Harald Lapp überzeugt: „Die interdisziplinäre Arbeit mit Dr. Thomas Kunze, dem Chefarzt der Klinik für Herzchirurgie, die eine große Expertise in der operativen Herzklappentherapie auszeichnet, ist hier besonders hervorzuheben und auch strukturell in unserem Herzzentrum verankert.“

v.l.n.r.: PD Dr. Björn Göbel, Dr. Norbert Salewsky, Dr. Philipp Lauten, Dr. Stephanie Ehler, Dr. Carsten Salomon und Prof. Dr. Harald Lapp
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