Bad Berka, 7. September 2017 --- An der Zentralklinik Bad Berka wurde heute die neue Radiopharmazie eingeweiht. 11 Millionen Euro investierten die RHÖN-Klinikum AG und die Stadt Bad Berka in den Neubau.
„Unsere Klinik verfügt damit europaweit über eine der modernsten Anlagen. Mit der neuen Radiopharmazie setzen wir in Bad Berka die Tradition fort, bei Innovationen und technischer Ausstattung immer zu den modernsten Kliniken Deutschlands zu gehören“, so Dr. Kerstin Haase, Geschäftsführerin der Zentralklinik Bad Berka.
Auf 1.300 qm Fläche befinden sich fünf Labore, in denen 8 verschiedene Arzneimittel hergestellt werden. Zwölf Mitarbeiter, darunter Chemiker, Ingenieure, Techniker und Medizinisch-Technische-Assistenten produzieren die Radiopharmaka für die Diagnostik und Behandlung von Patienten mit neuroendokrinen Tumoren (NET) oder metastasierten Prostatakarzinomen sowie zunehmend auch für die Diagnostik von neurologischen Erkrankungen, wie z. B. Demenz, sowie zur Beantwortung diagnostischer Fragestellungen des Herz-Kreislaufsystems.
Herzstück der Radiopharmazie ist das Zyklotron, das durch einen 4 Meter dicken zweischaligen Wandaufbau aus Beton und Erdreich gesichert ist.
Vier Stunden dauert beispielsweise die Herstellung einer Charge 18 F-FDG (18 F- Fluordesoxyglucose) – sie reicht für die Diagnostik von 20 bis 30 Patienten.
Rund 3.300 Patienten der Zentralklinik Bad Berka, darunter rund mehrere Hundert Patienten aus dem Ausland, profitieren jährlich von den hier nun hergestellten Medikamenten. Bis zu 12.000 weitere Patienten können aufgrund der erweiterten Produktionskapazitäten der neuen Radiopharmazie in anderen Kliniken und Praxen versorgt werden.
„Der Neubau der Radiopharmazie bietet sowohl die technischen als auch die personellen Voraussetzungen, um am Standort Bad Berka auch in Zukunft hinsichtlich Diagnostik und Therapie mit Radiopharmaka in der obersten Liga zum Wohle der Patienten mitzuspielen“, so die Geschäftsführerin.
Zum Hintergrund: Die Radiopharmazie stellt für die Diagnose und die Behandlung maßgeschneiderte Radiopharmaka für die Patienten her. Bereits Anfang des Jahres wurde an der Zentralklinik Bad Berka beispielsweise erfolgreich die 5000. Radiorezeptortherapie durchgeführt. „In den vergangenen 17 Jahren hat sich die Zentralklinik Bad Berka zu einem der bedeutendsten NET-Zentren in Europa und der Welt entwickelt“, erklärte der Chefarzt der Klinik für Molekulare Radiotherapie, Prof. Dr. Richard P. Baum.
Prof. Dr. Baum ist „Principal Investigator“ der NETTER-1-Studie und hat diese spezielle Form der molekularen Radiotherapie bei neuroendokrinen Tumoren (NET) schon 1997, also vor zwanzig Jahren, in Deutschland eingeführt und bereits seit 1999 an der Zentralklinik Bad Berka etabliert. Für seine Verdienste wurde er als weltweiter Vorreiter der Radiorezeptortherapie (PRRT) u. a. mit dem GLORINET-Preis des Netzwerks Neuroendokrine Tumore und kürzlich mit der Henry N. Wagner Lectureship der amerikanischen Fachgesellschaft „Society of Nuclear Medicine and Molecular Imaging“ ausgezeichnet. Prof. Baum, der Mitglied zahlreicher europäischer Krebsorganisationen und Berater der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) sowie der Europäischen Arzneimittelbehörde ist, gelang es zusammen mit seinen Kollegen, eines der weltweit größten Zentren zur Behandlung von neuroendokrinen Tumoren in Thüringen zu etablieren.
© Delf Zeh/Zentralklinik Bad Berka
Diagnostik und Therapie mit Radiopharmaka – die neue Radiopharmazie kann bis zu 12.000 Patienten versorgen.