Leistungsspektrum
Die Klinik für Neurologie deckt personell und apparativ das gesamte Spektrum der nicht operativ zu behandelnden neurologischen Erkrankungen ab. Zur Diagnostik und Therapie stehen Ihnen
- Elektroneuro- und -myographie
- evozierte Potenziale incl. intraoperatives Monitoring mit somatosensibel und motorisch evozierten Potenzialen
- Elektroenzephalographie einschließlich Video-Simultan-Aufzeichnung und Telemetrie
- Bildgebung (Sonographie, Computer- und Magnetresonanztomographie, SPECT und PET in Zusammenarbeit mit der Klinik für Nuklearmedizin, mit dem Zentrum für diagnostische/interventionelle Radiologie und Neuroradiologie)
sowie
- Psychologen
- Physiotherapeuten
- Ergotherapeuten
- Logopäden
- Sozialarbeiter
zur Verfügung. Alle gängigen konservativen Therapieverfahren werden in der Abteilung durchgeführt.
Zur Behandlung der akuten Schlaganfälle steht eine abteilungseigene sog. Stroke Unit („Schlaganfallseinheit“) zur Verfügung.
Intensivmedizinisch behandlungsbedürftige Patienten werden in der interdisziplinären Intensivtherapiestation oder auf einer der drei Überwachungsstationen behandelt.
Patienten mit operativ behandlungsbedürftigen Erkrankungen können in die Klinik für Wirbelsäulenchirurgie (Rückenmarkskompression, radikuläre Syndrome) oder Neurochirurgie (Erkrankungen des Gehirnes, des Rückenmarkes, der Nervenwurzeln und Nerven) verlegt werden. Dort werden auch Muskel- und Nervenbiopsate entnommen.
Schwerpunkte der Abteilung
Allgemeine Differenzialdiagnostik neurologischer Erkrankungen
Allgemeine Differenzialdiagnostik neurologischer Erkrankungen
Die Therapie steht und fällt mit der zutreffenden Diagnose. Die fachärztlichen Mitarbeiter der Abteilung verfügen über jahrelange Erfahrungen in verschiedenen Universitätskliniken mit unterschiedlichen klinischen Schwerpunkten. In enger Kooperation innerhalb der Abteilung (mehrfache tägliche Besprechungen der Patienten, regelmäßige gemeinsame Visiten) garantieren wir den Patienten ein intensives Bemühen um eine korrekte Diagnosestellung. Bei einer bisher ursächlich ungeklärten neurologischen Erkrankung sind Sie bei uns gut aufgehoben!
Behandlung von akuten Schlaganfällen
Behandlung von akuten Schlaganfällen
Schlaganfälle sind nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Tumoren die dritthäufigste Todesursache in industrialisierten Ländern und die häufigste Ursache körperlicher Behinderung. Neben präventiven Maßnahmen im Vorfeld (Verhinderung oder Behandlung hohen Blutdrucks und einer Zuckerkrankheit, Beseitigung von Verengungen der hirnversorgenden Gefäße, ausreichend Bewegung, Nikotinverzicht, mäßiger Alkoholkonsum) kommt der optimalen Behandlung (dennoch eingetretener) Schlaganfälle eine große Bedeutung zur Vermeidung von Tod und Behinderung zu. Voraussetzung hierzu ist eine raschestmögliche Aufnahme im Krankenhaus. Nur so kann es gelingen, die drohenden Schäden aktiv zu bekämpfen (Schlagwort: „time is brain“). Am Anfang steht die Differenzierung der verschiedenen Schlaganfallsarten (Blutungen oder Minderdurchblutung = Hirninfarkt). Blutungen bedürfen entweder einer neurochirurgischen Behandlung (in der Klinik für Neurochirurgie) oder einer engmaschigen klinischen Überwachung und Behandlung (Intensivtherapie- oder Überwachungsstation, Stroke unit). Patienten mit Hirninfarkten können, sofern sie rasch in die Klinik kommen, je nach Art, Ausprägung und Ursache der Minderdurchblutung einer sog. Lyse-Behandlung unterzogen werden. Darunter versteht man den Versuch, den Thrombus (Blutgerinnsel), welcher ein Gefäß verstopft hat, medikamentös wieder aufzulösen. Nicht selten gelingt es auch, diesen mit speziellen Kathetern wieder zu entfernen. Nicht immer ist eine systemische Lyse-Behandlung (Einbringung des Medikamentes über eine Armvene) sinnvoll, manchmal helfen nur die Einbringung des Medikamentes direkt in das betroffene Gefäß oder die Entfernung des Thrombus (lokale Lyse). Letztere Methoden werden nur in wenigen Kliniken angeboten, sind aber in der hiesigen Klinik jederzeit verfügbar. Mit keiner der beschriebenen Behandlungen wird der Hirninfarkt nicht wieder rückgängig gemacht. Es kann jedoch gelingen, dessen Ausdehnung zu begrenzen und damit die Folgeschäden zu reduzieren. Dazu dienen auch die Behandlung auf der Stroke unit, wo alle wichtigen Körperfunktionen engmaschig überwacht und Störungen beseitigt werden können, und die Weiterbehandlung in der Frührehabilitationsabteilung, die der Klinik für Neurologie angegliedert ist. So ist der kontinuierliche Übergang vom akuten Schlaganfall bis zur Entlassung nach Hause oder in eine nachsorgende Rehabilitationsklinik gewährleistet mit wissenschaftlich gesichertem Gewinn für den Patienten.
Behandlung von Epilepsien
Behandlung von Epilepsien
Epilepsie ist neben den Schlaganfällen in den meisten Kliniken die häufigste Diagnose. Etwa 5 % der Bevölkerung erleidet ein- oder zweimal im Leben einen epileptischen Anfall, etwa 0,5 % leidet unter einer Epilepsie. Etwa 85 % der Patienten mit einer Epilepsie lassen sich medikamentös erfolgreich behandeln (Anfallsfreiheit oder deutliche Reduktion der Anfallshäufigkeit). Wie bei den meisten anderen neurologischen Behandlungen steht auch bei den Epilepsien die korrekte diagnostische Zuordnung am Anfang jeder Behandlung. Handelt es sich tatsächlich um eine Epilepsie oder liegt eine andere Form der anfallsartigen Störung des Bewusstseins oder von Hirnfunktionen vor, z. B. eine Synkope (Ohnmacht)? Diese Differenzialdiagnose lässt sich anhand der eingehenden Anamnese und elektroenzephalographischen (einschließlich Telemetrie und Video-EEG) und kardiologischen Diagnostik (in enger Kooperation mit der Klinik für Kardiologie) meist klären. Zur Klärung der Ursache einer Epilepsie stehen neben der Lumbalpunktion („Nervenwasseruntersuchung“) alle gängigen bildgebenden Verfahren (Computer- und Magnetresonanztomographie) zur Verfügung. Die empirisch begründete medikamentöse Therapie wird eingeleitet und kann im Rahmen der Ermächtigungsambulanz für Epilepsien (Chefarzt Dr. Kunze ) auch ambulant begleitet werden.
Diagnose und Behandlung entzündlicher Erkrankungen des Nervensystems
Diagnose und Behandlung entzündlicher Erkrankungen des Nervensystems
Die Multiple Sklerose (kurz: „MS“) ist die häufigste entzündliche Erkrankung des Nervensystems. Die Klinik verfügt traditionell über sehr umfangreiche Erfahrungen in der Diagnose und Behandlung dieser höchst unterschiedlich verlaufenden Erkrankung. Alle gängigen diagnostischen und therapeutischen Therapieverfahren (hochdosierte Glukokortikoid- und Immunglobulin-Behandlung, Interferone, Glatiramerazetat, Mitoxantron, Natalizumab, Plasmapherese) werden ambulant (Ermächtigungsambulanz Frau Dr. med. A. Kiehntopf) und stationär durchgeführt.
In der hiesigen Region spielen Infektionen durch Borrelien eine größere Rolle. Häufig stellt sich auch die Frage, ob die Beschwerden und Befunde der Patienten auf eine früher durchgemachte Infektion zurückgeführt werden können, eine Frage, die sich selten alleine durch die serologischen Befunde (Antikörper-Titer) klären lässt. Die Klinik verfügt durch jahrelange wissenschaftliche Beschäftigung mit diesem Thema über eine hohe Expertise, die im Einzelfall schwierigen diagnostischen Entscheidungen zu klären. Daraus resultieren dann eventuell eine antibiotische Behandlung oder die Klärung alternativer Ursachen der Beschwerden.
Rheumatische Erkrankungen („entzündlicher Weichteilrheumatismus“) führen nicht selten zu neurologischen Manifestationen, die ebenfalls zum Behandlungsspektrum der Klinik gehören.
Die fachgerechte Behandlung der Hirnhautentzündungen (Meningitis) und Hirnentzündungen (Enzephalitis) ist in der Klinik gewährleistet, ggf. in Kooperation mit den verschiedenen Kliniken für Innere Medizin sowie Neurochirurgie.
Behandlung von Wirbelsäulenleiden mit neurologischer Symptomatik
Behandlung von Wirbelsäulenleiden mit neurologischer Symptomatik
Degenerative Wirbelsäulenleiden und Rückenschmerzen stellen in den industrialisierten Ländern eine der Hauptursachen von Invalidität dar, mit deutlich steigender Tendenz. Sie führen neben den Schmerzen häufig zu neurologischen Ausfallserscheinungen von Seiten der Nervenwurzeln und des Rückenmarks. Anderseits sind klinisch unbedeutende radiologische Veränderungen an der Wirbelsäule häufig. Die ebenfalls sehr häufigen seelischen Ursachen von Rücken- und Gliedmaßenschmerzen sind abzugrenzen. Die diagnostischen Einschätzungen erfolgen in sehr enger Zusammenarbeit zwischen den Ärzten, Psychologen der Abteilung sowie den Kliniken für Wirbelsäulenchirurgie und Neurochirurgie. Hiernach können eine individuell optimal angepasste operative Behandlung vorgenommen oder auch eine psychosomatische Behandlung angebahnt werden.
Diagnose und Behandlung neuromuskulärer Erkrankungen
Diagnose und Behandlung neuromuskulärer Erkrankungen
Muskelkrankheiten sind selten, ihre Vielfalt fast unüberschaubar. Die Diagnose erfordert neben den paraklinischen Untersuchungsverfahren (Lumbalpunktion, Elektromyo- und -neurographie, bildgebende Verfahren, Muskel- und Nervenbiopsie) vor allem reichlich klinische Erfahrung, über die die Klinik verfügt.
Zu einem besonderen Schwerpunkt hat sich die Differenzialdiagnostik und Behandlung der Polyneuropathien („Nervenentzündungen“) entwickelt. Neben den leicht zu erkennenden diabetischen und alkoholbedingten Polyneuropathien (etwa die Hälfte der Polyneuropathien sind in Deutschland auf diese Ursachen zurückzuführen) kommen über 1.000 weitere erbliche und erworbene Erkrankungen in Frage. Eine diagnostische Zuordnung gelingt in den renommiertesten Kliniken in etwa 70 bis 80% der nicht diabetischen und alkoholbedingten Erkrankungen. In dieser Größenordnung liegt auch die Erfolgsquote der hiesigen Klinik. Grundsätzlich ist nur mit einer definierten Diagnose eine erfolgreiche Behandlung möglich.
Diagnostik und Behandlung der demenziellen Syndrome
Diagnostik und Behandlung der demenziellen Syndrome
Demenzen rücken wegen der rasant zunehmenden Häufigkeit durch die demographische Entwicklung immer mehr in den Blickpunkt öffentlicher Wahrnehmung. Sie stellen nicht immer eine schicksalhafte, nicht behandelbare Erkrankung dar. Die Alzheimer´sche Erkrankung und Hirndurchblutungsstörungen sind zwar weiterhin die häufigsten Ursachen einer Demenz, daneben gibt es aber zahlreiche andere, teilweise gut behandelbare Ursachen. Umso wichtiger ist es, jene Formen zu finden, die durch entsprechende Behandlung im Einzelfall sogar kuriert werden können. Die Klinik verfügt durch die Möglichkeiten der neuropsychologischen Testung (zwei Psychologen) und die auf höchstem Niveau vorhandene paraklinische Diagnostik inklusive Positronenemissionstomographie (PET) über exzellente Untersuchungsmethoden. Aus den Untersuchungsergebnissen lässt sich die optimale medikamentöse oder operative Behandlung der Patienten ableiten.
Diagnostik und Behandlung des Parkinson-Syndroms
Diagnostik und Behandlung des Parkinson-Syndroms
Aufgrund des demographischen Wandels unserer Gesellschaft gewinnen verschiedene neurologische Erkrankungen wie der Schlaganfall, die Demenz und insbesondere auch das Parkinsonsyndrom an Bedeutung.
Verschiedene Symptome der Erkrankung (Tremor, Bewegungsarmut, Rigor, Gangstörung) können in unterschiedlicher Ausprägung und Zusammensetzung ein sehr variables Krankheitsbild ergeben. Vielmehr können sich hinter einzelnen Symptomen sehr unterschiedliche Grunderkrankungen verbergen, die mit ganz anderen Therapien als den üblichen Parkinson-Medikamenten zum Teil kausal behandelt werden können (z. B. Morbus Wilson, Hydrozephalus). Vor diesem Hintergrund gilt, dass nicht nur die eine Parkinson-Erkrankung existiert bzw. „Parkinson“ nicht gleich „Parkinson“ ist.
Mittlerweile können verschiedene Formen neurodegenerativer Erkrankungen, die Symptome der Parkinson-Erkrankung zeigen (z. B. Progressive supranukleäre Blicklähmung, Multisystematrophien, Lewy-body-Erkrankung), diagnostisch abgegrenzt werden. Dazu können bildgebende Verfahren (z. B. MRT), darüber hinaus aber auch die leistungsfähige nuklearmedizinische Abteilung der Zentralklinik Bad Berka mit differenzierten PET und SPECT-Untersuchungen einen wesentlichen Teil beitragen.
Ziel der diagnostischen Bemühungen ist es, möglichst frühzeitig das Krankheitsbild diagnostisch einzuordnen. Damit können zum einen unnötige, unwirksame und im schlimmsten Fall sogar nebenwirkungsreiche Therapien vermieden und andererseits eine frühestmögliche spezifische Behandlung eingleitet werden.
Dies ist vor dem Hintergrund wissenschaftliche Studien hervorzuheben, die belegen, dass im Falle des typischen Morbus Parkinson durch eine frühzeitige Behandlung ein therapeutischer Vorsprung erzielt wird, der bei einem späteren Therapiebeginn nicht mehr aufgeholt werden kann.
Die mittlerweile auf therapeutischem Gebiet erzielten Fortschritte bieten im Falle der typischen Parkinson-Erkrankung eine Fülle von medikamentösen, aber auch operativen Therapieoptionen.
Motorische Spätkomplikationen lassen sich durch operative Verfahren (tiefe Hirnstimulation) oder Pumpentherapien positiv beeinflussen. Nichtmotorische Spätkomplikationen wie z. B. Halluzinationen, die sich häufig durch pharmakologische Interaktionen mit anderen nicht neurologischen Medikamenten ergeben, können durch eine gezielte Überprüfung und Umstellung der Medikation zurückdrängt werden.
Grundsätzlich kann nur durch eine jederzeit optimale medikamentöse Therapie ohne Zurückhaltung, z. B. mit dem Gedanken, sich Behandlungsoptionen für die Zukunft aufzusparen, das Auftreten von Sekundärschäden am Haltungsapparat, der Wirbelsäule und den Gelenken vermieden werden.