Chirurgische Therapie
1. Warum ist die komplette Operation einer neuroendokrinen Neoplasie sinnvoll?
1. Warum ist die komplette Operation einer neuroendokrinen Neoplasie sinnvoll?
Die Operation ermöglicht in vielen Fällen das komplette Entfernen des bösartigen Tumors – die einzige Möglichkeit der vollständigen Heilung.
Selbst wenn der der Tumor schon Tochtergeschwülste (Metastasen) ausgebildet hat, besteht die Chance durch die Operation alle Tumoranteile zu entfernen. Viele wissenschaftliche Studien konnten zeigen, dass die komplette operative Tumorentfernung das Leben der Patienten gegenüber alleinigen anderen Therapien deutlich verlängert.
Zudem wird jeder chirurgische Patient einmal wöchentlich in unserem interdisziplinären NET-Board (Chirurgie, Gastroenterologie/Endokrinologie, Nuklearmedizin, Pathologie und Radiologie) vorgestellt und zusammen im Team werden die Behandlungsentscheidungen getroffen.
2. Warum ist eine Operation auch im fortgeschrittenen Stadium einer neuroendokrinen Neoplasie sinnvoll?
2. Warum ist eine Operation auch im fortgeschrittenen Stadium einer neuroendokrinen Neoplasie sinnvoll?
Durch Tumormassenreduktion (große Teile des Tumors werden entfernt) kommt es zu einem besseren Ansprechen nachfolgender Therapien (z. B. medikamentöse Therapie, Peptid-vermittelte Radionuklidtherapie (PRRT), Embolisierungen, SIRT).
Zudem kann die Entfernung oder Reduktion von Lebermetastasen zu einer deutlichen Verminderung der funktionellen Symptomatik durch eine ungeregelte Hormonproduktion (Flush, Durchfälle, asthmatische Beschwerden, ggf. Blutzuckerentgleisung) und somit zu einer Verbesserung der Lebensqualität der Patienten führen.
3. Ich habe Angst vor der Operation, ist es sinnvoll diese so lange wie möglich herauszuzögern?
3. Ich habe Angst vor der Operation, ist es sinnvoll diese so lange wie möglich herauszuzögern?
Nur die frühe komplette operative Tumorentfernung verhindert die weitere Ausbreitung des Tumors im Körper und ermöglicht Heilung. Zudem kann der Tumor durch sein unkontrolliertes Wachstum Organe infiltrieren, so dass eine komplette operative Entfernung später unmöglich wird. Jedoch kann auch im fortgeschrittenen oder metastasierten Stadium eine Operation sinnvoll sein, um Folgekomplikationen des Tumorwachstums vorzubeugen (Darmverschluss, Durchblutungsstörung, Bauchschmerzen).
Im fortgeschrittenen Tumorstadium gilt es die Indikation und den Zeitpunkt einer Operation unter verschiedenen Gesichtspunkten abzuwägen. Angst und Respekt vor einer Operation sind völlig normal. Lassen Sie sich vor der Operation über die Sinnhaftigkeit und den besten Zeitpunkt – auch in Kombination mit anderen Therapieverfahren – von uns beraten. Ein ausführliches Gespräch erleichtert häufig die Entscheidung und nimmt Ihnen auch die Angst. Unser Team aus Ärzten und Pflegekräften wird sich fürsorglich um Sie kümmern. Sollten Sie im Weiteren professionelle psychologische Unterstützung wünschen, steht hierzu eine erfahrene Psychologin bereit.
4. Welche Komplikationen können bei einer Operation auftreten und wie lange muss ich im Krankenhaus bleiben?
4. Welche Komplikationen können bei einer Operation auftreten und wie lange muss ich im Krankenhaus bleiben?
Die Dauer des Aufenthaltes in der Klinik und mögliche Komplikationen und sind in jedem Falle von der Art und vom Ausmaß der Operation abhängig. Ist z. B. eine lokale Entfernung einer Metastase der Haut notwendig, sind nahezu keine Komplikationen zu erwarten und Sie können schon am nächsten Tag das Krankenhaus verlassen.
Je größer der notwendige Eingriff, umso mehr Risiken sind zu berücksichtigen. Wir beraten Sie in jedem Fall ausführlich vor einem geplanten Eingriff und empfehlen Ihnen nur Maßnahmen, bei denen wir das Risikopotential für deutlich geringer halten, als den für Sie zu erwartenden Nutzen. Manchmal werden wir auch von uns aus aufgrund der individuellen Risikokonstellation von einem ggf. vorgeschlagenen Eingriff abraten oder ein anderes risikoärmeres Verfahren empfehlen.
Welche Risiken auftreten können und wie diese beherrscht werden hängt ganz vom geplanten Eingriff und Ihrer persönlichen Verfassung ab, so dass diese Frage hier nicht allgemein beantwortet werden kann.
Dadurch, dass viele Patienten mit neuroendokrinen Neoplasien bei uns operiert werden, verfügt unser Team über eine ausgesprochene chirurgische und klinische Erfahrung mit dem Krankheitsbild und dem Komplikationsmanagement der hier notwendigen Eingriffe.
5. Muss ich nach der Operation mein Leben umstellen, bin ich körperlich beeinträchtigt?
5. Muss ich nach der Operation mein Leben umstellen, bin ich körperlich beeinträchtigt?
Je nach Art und Umfang des Eingriffes sollten Sie in den ersten 4 Wochen anstrengende Tätigkeiten (Umgraben im Garten, das Heben schwerer Lasten usw.) vorerst vermeiden. In bestimmten Fällen (z. B. nach einer Teilentfernung der Bauchspeicheldrüse oder nach ausgedehnterer Magenresektion) können bestimmte Diätempfehlungen sinnvoll und wichtig sein. In diesem Fall werden wir Sie nach der Operation ausführlich – auch zusammen mit einem Ernährungstherapeuten – beraten. Sollte für Sie eine Anschlussheilbehandlung in Frage kommen, die Sie entweder direkt im Anschluss oder bis zu 14 Tage später antreten, lernen Sie dort noch mehr über Ihre Erkrankung und über den Umgang damit. Normalerweise bedarf es zumeist keiner wesentlichen Umstellung Ihrer Lebensgewohnheiten im Alltag.
6. In einem anderen Krankenhaus sagt man mir, dass ich nicht mehr durch eine Operation therapiert werden kann, was soll ich tun?
6. In einem anderen Krankenhaus sagt man mir, dass ich nicht mehr durch eine Operation therapiert werden kann, was soll ich tun?
Ihre Tumorerkrankung entscheidet sich aus chirurgischer Sicht deutlich von herkömmlichen Tumorerkrankungen, so dass hier andere Standards gelten und auch in bestimmten Fällen selbst dann noch eine Operation empfehlenswert ist, wenn der Tumor schon weit fortgeschritten ist. Eine Zweitmeinung verschafft Ihnen Sicherheit. Bitte vereinbaren Sie hierzu einen Termin in unserer Klinik (Tel.: 036458 5-2701) und bringen Sie möglichst alle Befunde inkl. CT-, PET/CT- oder MRT-Bilder (am besten auf Datenträger/CD) mit. Gemeinsam treffen wir für Sie eine Entscheidung zu Ihrer weiteren Behandlung.